Pilotstudie „Care and (Un)Fair“
Können Ausschreibungskriterien und die Förderpraxis von Forschungsmittelgebern diskriminieren? Dieser Frage widmete sich unsere Podiumsdiskussion „CARE AND (UN)FAIR?“an der Freien Universität Berlin. Die Antworten der rund 140 Teilnehmenden der Pilotstudie bergen Sprengkraft.
In der Pilotstudie „Diskriminierungskritisch fördern & ausschreiben“ fragte das Netzwerk Mutterschaft & Wissenschaft anhand eines Online-Fragebogens nach den Diskriminierungserfahrungen von Eltern und unbezahlt Sorgenden bei der Beantragung und beim Erhalt von Drittmitteln. Es wurden beispielsweise Deadlines als diskriminierend empfunden, die direkt nach Weihnachten bzw. in oder nach den Schulferien liegen. Die Fördersätze waren teilweise zu niedrig, um davon leben bzw. eine Familie ernähren zu können. Die Altersbegrenzungen als Zugangskriterium für Förderanträge betrafen insbesondere Mütter, die aufgrund von Teilzeiten, fortwährenden Betreuungsverpflichtungen und Familienarbeit als „zu alt“ von der Förderung ausgeschlossen wurden.
Auf der Podiumsdiskussion präsentierten und diskutierten wir die in einer Handreichung publizierten Ergebnisse der Pilotstudie. Die Podiumsgästinnen Dr. Nora Kottmann (VW-Stiftung), Prof. Dr. Lena Hipp (WZB), Dr. Hanna Haag (gffz), Dr. Lena Weber (CEWS) und Dr. Lena Eckert (Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft/icp) bestätigten diese Berichte zum größten Teil und reicherten die Erkenntnisse mit ihrer eigenen Forschung und ihren Erfahrungen aus der Förderpraxis an.
Wir sind überzeugt: Gute Wissenschaft ist diverse Wissenschaft! Unsere Gesellschaft kann und sollte sich keine Diskriminierung und Exklusion von sorgetragenden Hochqualifizierten leisten. Dennoch erfahren gerade Eltern und unbezahlt Pflegende viele Formen von Benachteiligungen und Diskriminierung. Zu diesen Benachteiligungen in der akademischen Welt gab es bislang es kaum Erkenntnisse, obwohl Drittmittel zu einem wesentlichen Faktor für den Erfolg wissenschaftlicher Karrieren avanciert sind.
PODIUM: Lena Eckert, Hanna Haag, Lena Hipp, Nora Kottmann, Lena Weber
GRUßWORTE: Heike Pantelmann, Corinna Tomberger, Andreas Keller
MODERATION: Melanie Bittner
AM: 17.10.2024 an der Freien Universität zu Berlin
Eine Studie des Netzwerks Mutterschaft und Wissenschaft in Kooperation mit SAFI, WAE, dem Margherita-von-Brentano-Zentrum und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Die Handreichung entstand mit Förderung durch die Max-Traeger-Stiftung.
Die Aufzeichnung der Ergebnispräsentation findet sich auf Youtube.