Call for Papers — Schwerpunktheft GENDER

Nachhaltigkeit?! Feministische Perspektiven auf transformative Wissenschaft

Wissenschaft spielt bei der Bewältigung globaler Herausforderungen und gegenwärtiger Krisen eine zentrale Rolle. Wissenschaftliches Wissen gilt einerseits als fundierte Grundlage für Problemdeutungen und Lösungsansätze von Nachhaltigkeitspolitiken. Andererseits zielen Hochschulen vermehrt darauf, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen (z. B. Klimaneutralität).

Feministische und intersektionale Ansätze haben aufgezeigt, dass dominante Nachhaltigkeitskonzepte und -strategien dabei mitunter an Orientierungen und Prämissen festhalten, die selbst problematisch erscheinen: Die Idee fortwährenden Wirtschaftswachstums, die Favorisierung von Wissens- und Technikbasierung, die Reproduktion herrschaftsförmiger Dualismen der westlichen Moderne und die Abwertung bzw. Ausblendung von Care, Vulnerabilität und Angewiesenheit. Auch Wissenschaft – umfassend verstanden als soziale Praxis, Arbeit, Community, Institution und Betrieb sowie als Erkenntnisweise und gesellschaftliche Form der Wissensproduktion – ist vielfach von androzentrischen Phantasmen scheinbar körperloser, unabhängiger Leistungsträger*innen geprägt. Diese wirken zugleich als Ausschluss- und Diskriminierungsmechanismen gegenüber denen, die dem nicht entsprechen und können als bias in wissenschaftliche Problemdeutungen bzgl. Nachhaltigkeit eingehen.

Eine transformative Wissenschaft, die bestehende Herrschaftsverhältnisse als Ursachen planetarer Herausforderungen in den Blick nimmt, wirft daher auch Fragen danach auf, was ‚nachhaltig‘ in Bezug zu Wissenschaft selbst (in ihren ökologischen, ökonomischen, politischen, sozialen, kulturellen und ästhetischen und epistemologischen Facetten) bedeutet bzw. wie Wissenschaft nachhaltig gestaltet werden kann.

Vollständiger Call

Deutsch: https://www.gender-zeitschrift.de/call-for-papers-gz

Englisch: https://www.gender-zeitschrift.de/en/start

Wir laden zu Beiträgen ein, die theoretisch, empirisch, methodologisch oder konzeptionell angelegt sowie inter- als auch transdisziplinär verortet sein können. Folgende Themen können aus (queer)feministischer und intersektionaler Perspektive und zu verschiedenen wissenschaftlichen Kontexten (wie Forschung, Lehre, Transfer, Governance, Institution, Epistemologien und Methodologien u. a.) im Fokus stehen:

  • Wie kann Wissenschaft in Hinblick auf ihre eigenen praktischen, institutionellen und epistemologischen Voraussetzungen, Arbeits-, Erkenntnis- und gesellschaftlichen Beziehungsweisen in einem transformativen Sinne nachhaltig werden?
  • Welches transformative Potential birgt das Konzept der Nachhaltigkeit in der Wissenschaft?
  • Wie kann Aspekten von Care, Solidarität, Möglichkeitserweiterung, Vulnerabilität, Angewiesenheit, Zirkularität und Regeneration sowie weiteren nachhaltigkeitsrelevanten Faktoren im Kontext Wissenschaft Rechnung getragen werden?

Eckert, Lena, Hanna Haag und Tina Jung: (eds.) 2026 „Nachhaltigkeit?! Feministische Perspektiven auf transformative Wissenschaft“, Schwerpunktheft GENDER.