WIR MÜSSEN REDEN!
Mütter haben keine Lobby? – Der Rote Tisch im Berliner Ensemble
Lena Eckert diskutierte mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der Regisseurin Jorinde Dröse unter Moderation der Soziologin Jutta Allmendinger im Berliner Ensemble nach der Vorstellung von #MOTHERFUCKINGHOOD“.
Nach der Vorstellung diskutierten Gäste am Roten Tisch im Foyer über die Situation von Sorgetätigen und schrieben ihre Forderungen nieder.
Mütter haben keine Lobby?
Doch, haben sie!
Die Situation von Müttern und Sorgetätigen in Deutschland ist schwierig. Sorgearbeit wird als Basis der Gesellschaft kaum anerkannt und pflegende und erzieherische Tätigkeiten sind nur gering entlohnt. Nach dem Auseinanderbrechen der Koalition sind viele notwendige Gesetzesvorhaben nicht zu Ende geführt worden: Die Familienstartzeit ist nicht eingeführt, das Elterngeld wurde seit seiner Einführung nicht mal um den Inflationsausgleich erhöht, die Kindergrundsicherung wird es nicht geben und das Ehegattensplitting ist nicht abgeschafft. Der Elterngeldanspruch für Pflegeeltern steht noch aus, Alleinerziehende sind bis heute noch nicht durch eine Steuergutschrift entlastet, das Unterhaltsvorschussgesetz noch nicht reformiert, Frauenhäuser sind nicht fest finanziert und ein Mutterschutz für Selbständige und ein gestaffelter Mutterschutz nach Fehlgeburten nicht eingeführt. Bundesfamilienministerin Paus versprach, noch einige wenige dringende Vorhaben umzusetzen, und delegierte dennoch einen großen Teil der politischen Verantwortung für das Scheitern vieler Initiativen an Christian Lindner. Der Rote Tisch zu Care und Mutterschaft, ein Zusammenschluss von Mutterschafts- und Care-Aktivist*innen, gibt sich damit nicht zufrieden. Wir wollen mehr Sichtbarkeit und Hörbarkeit für die Belange und Bedürfnisse von Müttern* und anderen unbezahlt Sorgearbeitenden, denn wenn wir streiken, steht die Welt still!
MIT: Jorinde Dröse, Lena Eckert, Lisa Paus
MODERATION: Jutta Allmendinger
AM: 12.11.2024, in Anschluss an die Vorstellung #MOTHERFUCKINGHOOD, NEUES HAUS
In Kooperation mit dem Gunda Werner Institut der Heinrich Böll Stiftung.